Die Ausgangsposition
Vor dem Malen treffe ich eine Auswahl aus mehreren Kunden-Fotos. Welches ist am deutlichsten, ist scharf und nicht verwackelt. Die Lichtverhältnisse und der Kontrast müssen stimmen. Welche Pose ist vorteilhaft, schaut das Tier den Betrachter an? …
Auch die Zeit darf man bei all dem nicht außer Acht lassen, denn wie heißt es immer: „Gut Ding will Weile haben“. Solche Bilder nehmen oft mehr als 20 Stunden in Anspruch. Unter Stress und Druck kann ich nicht malen, ich brauche die innere Ruhe, denn sonst schleichen sich Fehler ein.
Auswahl der Materialien und Farben
Bei meinen Tierportraits besteht meistens der Bildhintergrund aus der Grundfarbe des Pastellpapiers, dieser Farbton muß daher gut zur Farbe des Felles passen. Auch die Auswahl der Papierbogengröße ist wichtig. Um die Pastellpigmente optimal zu halten, ist die Oberflächenstruktur ebenso ein entscheidender Faktor bei der Wahl des Papiers. Meine oft verwendeten Malgründe sind spezielle Pastellpapiere und Pastelmat-Papiere.
Als nächstes treffe ich die Auswahl der Farben, Kreiden und Stifte für das Fell. Ist das Fell des Tieres mehrfarbig, lege ich mir für jede der Fellfarben die Kreiden und Stifte zurecht. Welche Augenfarbe hat dieser Vierbeiner? Auch hierfür sortiere ich vor. Dann überprüfe ich, ob all diese Farben gut zueinander passen und wechsel gegebenenfalls noch einiges aus.
Pastelle: reine Pigmente, Pastellkreiden, Pastellstifte
Arbeitsutensilien: Malmesser mit Schwämmchen, Finger, Papierwischer.
Die Umsetzung
Die Vorzeichnung erfolgt mit Bleistift, ganz vorsichtig, ohne aufzudrücken, damit ich gegebenenfalls noch radieren und korrigieren kann. Darauf folgt die Motiv-Grundierung bzw das Untermalen: das ist ein sparsamer flächiger Farbauftrag mit Panpastell (reine Pigmente). Die nächste Schicht wird mit Kreidestücken aufgetragen. Den Ablauf beginne ich oben links und arbeite mich nach unten rechts vor, damit möglichst nichts verschmiert. Die Farben werden ineinander vermischt, sodass Übergänge und Farbverläufe entstehen. Die Kreide wird immer wieder in den Papiergrund eingearbeitet. Die Details der Felldarstellung zeichne ich mit weichen Pastellstiften, dabei zeichne ich immer in Wuchsrichtung des Fells. Es kommen dabei mehrere Farben über- und nebeneinander zum Einsatz, so dass optisch ein dichtes Fell entsteht.
Auf die Augen lege ich sehr großen Wert, diese müssen lebendig wirken. Es spiegeln sich darin viele Farben wider, oftmals auch das Blau vom Himmel. Dann die Lichtreflexe, das Auge ist feucht, darin spiegelt sich das Licht, die oberen Augenwimpern wiederum werfen Schatten …
Oft wird die Vorzeichnung durch den Malablauf verwischt, sodass ich zwischendurch immer wieder prüfen muß, ob alle Proportionen noch stimmen. Das Tierportrait entsteht Fotorealistisch nach dem Motto: Zeichne, was Du siehst! Auch jede Abweichung der Symmetrie oder Normen werden natürlich übernommen. Hat der Hund ein abstehendes Ohr, wird es 1:1 genau so übernommen, denn gerade das macht den kleinen Kerl ja so einzigartig.
Das fertige Bild
Diese Technik erlaubt es, das natürliche Wesen des Tieres einzufangen und eine emotionale Verbindung zwischen dem Bild und dem Betrachter herzustellen. Ich merke immer wieder, dass es eine besondere Wertschätzung ist, sein geliebtes Tier gemalt zu sehen. Es ist eine wunderbare Erfahrung für mich, dass meine künstlerische Arbeit beim Betrachter ankommt und berührt. Nicht selten fließen da auch mal ein Paar Tränchen. Ein ehrlicheres Lob gibt es wohl kaum.
Die Ausgangsposition
Die Akribie, die ich für die Tierportraitmalerei benötige, ist bei meiner Malerei mit Öl nicht nötig. Hier kann ich mich treiben lassen vom „inneren Bild“. Zu Beginn steht meist nur eine vage Idee, eine leise Vorstellung, ich male aus meiner momentanen Stimmung heraus. Die Malmotive sind oftmals fiktive Landschaften, Stillleben, Portraits, Fantasy.
Malmittel: Künstlerölfarben
Arbeitsutensilien: verschiedene Pinsel, Paletten-Messer, Misch-Palette
Bildträger: Leinwand auf Keilrahmen, Abmessungen von 30 x 40 cm bis 50 x 70 cm (oder nach Kundenwunsch)
Die Umsetzung
Die Malart ist realistisch, die Farbgebung ist vom Motiv abhängig, dennoch lass ich mir gern bei der Farbauswahl einen gewissen Spielraum. Die Farben, die ich verwenden möchte, wähle ich im Vorfeld aus. Gern male ich mit wenigen Farbtönen, nicht zu bunt, um die Zusammengehörigkeit und Harmonie der Szene zu betonen sowie eine besondere Stimmung oder eine bestimmte Ästhetik hervorzurufen. Die Farben müssen miteinander harmonieren und angenehm wirken. Die Vorzeichnung geschieht nur skizzenhaft mit Kreide. Flächen male ich in mehreren Schichten übereinander, unterbrochen durch die notwendige Trocknungszeit bei Ölfarben. Während dieser „Zwangspause“ denke ich über die weitere Gestaltung nach. Das Schöne an der Ölmalerei ist auch, dass man einfach übermalt, was einem nicht (mehr) gefällt. Das passiert gelegentlich, aber: Übung macht den Meister.
Das fertige Bild
Diese Kunstform kombiniert die Techniken der realistischen Malerei mit meiner Fantasie. Durch die Reduktion der Farbpalette in solchen Gemälden werden die fiktiven Bildmotive mit einer gewissen Ernsthaftigkeit und Tiefe dargestellt, wodurch der Betrachter in eine alternative Realität versetzt wird.
Copyright © 2024 Ute Tobisch
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